VSME – Der relevante Nachhaltigkeitsstandard für den Mittelstand

Im Zuge der CSRD-Berichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive) sind große Unternehmen gefordert, Fragen zu Nachhaltigkeitsthemen im Lagebericht der Bilanz zu beantworten. Nun hat die EU in einem Omnibusverfahren die Anforderungen an die CSRD-Berichterstattung für diese Unternehmen erleichtert. So sind in Zukunft nur noch Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern berichtspflichtig. Über die Lieferkette ist das Thema aber auch für mittelständische Unternehmen relevant.

Da die Berichtspflicht für große Unternehmen auch Fragen zur Lieferkette enthält, werden Lieferanten unabhängig von ihrer Unternehmensgröße im Rahmen der Berichterstattung von ihren Kunden aufgefordert, Fragebögen zu Nachhaltigkeitsthemen auszufüllen. Um für die Beantwortung der Nachhaltigkeits-Fragestellungen gewappnet zu sein, empfiehlt sich für die in der Lieferkette betroffenen Unternehmen ein eigenes Berichtswesen zu installieren.

Was ist der VSME?

Der VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard for Micro and Small Enterprises) ist ein freiwilliger Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, der speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entwickelt wurde. Er soll diesen eine praxisnahe Orientierung bieten, um Nachhaltigkeitsinformationen strukturiert und ohne komplexe Auditpflichten bereitzustellen.

Der VSME ist wie die ESRS-Standards in einen allgemeinen Teil sowie in die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmenspolitik eingeteilt. Er bietet 2 Optionen der Berichterstattung, ein Basismodul oder ein umfassendes Modul. Das Basismodul (siehe Abb. 1) umfasst 11 Offenlegungen mit 23 Fragen bzw. Fragebereichen.

Das umfassende Modul sieht zusätzliche 9 Offenlegungen mit 19 Fragen vor, mit denen das Basismodul ergänzt oder vertieft wird

Abb. 1: Inhalte VSME Basismodul (Quelle: CONSENZUM)

 

Warum ist VSME für den Mittelstand wichtig?

Die wichtigsten Treiber für eine standardisierte Berichterstattung auch in KMU sind:

  • Der Druck der Gesellschaft und von Kunden wächst, Informationen über Nachhaltigkeitsthemen bereitzustellen.
  • Investoren, Banken und Geschäftspartner verlangen verstärkt Nachhaltigkeits-informationen zu Themen wie CO2-Footprint/Klimaschutz, Ethik der Lieferkette oder Biodiversität.
  • Im Zuge der CSRD-Berichterstattung für große Unternehmen müssen auch KMU als Lieferanten Fragebögen zu Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen beantworten.

Der VSME ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent darzustellen, ohne den hohen Aufwand der CSRD-Berichterstattung betreiben zu müssen.

Was können mittelständische Unternehmen tun?

KMU sind für Anforderungen aus der Lieferkette gut vorbereitet, wenn sie ein standardisiertes Berichtswesen festlegen, das regelmäßig Daten zur Verfügung stellt. Die Daten sollten mindestens die Fragestellungen aus dem Basismodul des VSME beantworten.

Darüber hinaus können Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen oder wenigstens Eckdaten der Nachhaltigkeitsberichterstattung, z.B. auf der Homepage, veröffentlichen. Die Festlegung einer internen Nachhaltigkeitspolitik kann der Einstieg in eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Klimaschutz oder die Anpassung an die Klimafolgen sein.

Meine Erfahrung zeigt, dass mittelständische Unternehmen verantwortungsvoll geführt werden und bereits sehr viel für eine Verbesserung im Bereich Nachhaltigkeit (Energieverbrauch, Mitarbeiter und soziales Engagement) tun. Es ist nur noch ein kleiner Schritt, die Nachhaltigkeitssituation und die bereits umgesetzten Maßnahmen zur Nachhaltigkeitsentwicklung auch an alle Stakeholder zu kommunizieren.

Die CONSENZUM Managementberatung begleitet mittelständische Unternehmen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit. Der Nachhaltigkeitsbericht ist dabei ein wesentlicher Baustein.

 

Die CONSENZUM Impulse erscheinen 10 Mal jährlich. Wenn Sie diese gerne per E-Mail beziehen möchten, freuen wir uns über Ihre Anmeldung.